Netto-Supermarkt mit Bäckereifiliale in Mosbach

Notwendig oder nicht? Einwände sind bis zum 8. Oktober möglich

Die Gemeinde Schaafheim plant einen Netto-Supermarkt mit angeschlossener Bäckereifiliale in Mosbach auf der Fläche des Biotops an der Grenze zu Wenigumstadt. Oberhalb und neben dem Markt und seinem Parkplatz wird das Baugebiet Mischborn mit vielen Wohneinheiten entstehen.

 

In der Gemein­de­ver­tre­tungs­sit­zung im Juni wurde über das Bauge­biet Misch­born abge­stimmt. Die Fraktion der Grünen wies davor mehrfach darauf hin, dass der geplante Super­markt zusammen mit dem geplanten Bauge­biet zu betrachten sei, u.a. was den Lärm­schutz, Umwelt­be­lange und das Verkehrs­auf­kommen angeht. Der Bürger­meister erwi­derte, dass der Lebens­mit­tel­markt noch nicht „spruch­reif“ sei und darum kein zeit­li­cher und räum­li­cher Zusam­men­hang besteht. Doch schon in der folgenden Sitzung im September stand plötz­lich die Entschei­dung über den Super­markt auf der Agenda – mit fertigem Konzept, Plan und diversen Gutachten, von denen manche zeit­gleich mit den Gutachten zum Bauge­biet Misch­born erstellt wurden. Die Fraktion der Grünen hält dieses Vorgehen – freund­lich formu­liert – für intrans­pa­rent sowie bedenk­lich und teilt damit die Auffas­sung der SPD in deren Artikel in der Schaaf­heimer Zeitung (9.9.2021). Gemein­de­ver­tre­te­rinnen und ‑vertreter der SPD und der Grünen stimmten wegen dieser Über­rum­pe­lungs­taktik dem geplanten Lebens­mit­tel­markt nicht zu.

Nun drängt der Investor auf die Reali­sie­rung des Lebens­mit­tel­marktes, darum sollen schnell rechts­ver­bind­liche Fakten geschaffen werden. Einwände von Bürge­rinnen und Bürgern sind nur noch bis zum 8. Oktober 2021 möglich.

Die Grünen stellen sich die Frage, ob in Mosbach über­haupt ein weiterer Super­markt gewünscht ist. Bäckerei Schachner, Norma usw. erhalten eine massive Konkur­renz vor der eigenen Haustür. Auch stellt sich die Frage, ob die orts­an­säs­sigen Unter­nehmen jemals zu dem Vorhaben befragt wurden. Im Einzel­han­dels­gut­achten (Seite 36) steht im Bezug auf Norma, Alldrink und bestehenden Backshop: „Hier ist in Folge der Vorha­ben­rea­li­sie­rung mit Betriebs­schlie­ßungen zu rechnen. Beein­träch­ti­gungen der Versor­gungs­struktur resul­tieren daraus aber nicht, da mit dem geplanten Netto-Markt mit Backshop ein mindes­tens gleich­wer­tiger Ersatz bereitstünde.“

Die geplante Netto­fi­liale soll Montag bis Samstag von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet sein, die Bäcke­rei­fi­liale mit Café darüber hinaus auch am Sonntag von 7.00 bis 16.00 Uhr. Es ist mit erheb­li­chem Verkehrs­auf­kommen und Lärm beson­ders in den Abend­stunden zu rechnen – auch weil in Bayern die Läden bereits um 20 Uhr schließen müssen. 7 Tage die Woche, 16 Stunden an Werk­tagen, 9 Stunden an Sonn­tagen werden Autos an- und abfahren, werden Einkaufs­wagen rattern, werden LKWs anlie­fern usw.

Darüber hinaus kommt eine große versie­gelte Fläche hinzu (wasser­durch­läs­siges Pflaster darf wegen des erwar­teten Verkehrs­auf­kom­mens nicht verwendet werden). Das Ober­flä­chen­wasser wird in den Pflaum­bach geleitet, genauso wie das des Bauge­bietes „Am Mischborn“.

Das offi­ziell kartierte Biotop am Orts­aus­gang Mosbach wird für immer verschwinden. Dies war inter­es­san­ter­weise als Rück­zugsort für bedrohte Arten im Umwelt­gut­achten für das Bauge­biet Misch­born vorgesehen.

Wohn­ort­nahe Lebens­mit­tel­ver­sor­gung ist wichtig. Die Grünen fragen sich nur, ob man gemeinsam mit den Mosba­cher Bürge­rinnen und Bürgern sowie dem ortan­säs­sigen Gewerbe nicht andere Lösungen gefunden hätte. Hinter dem geplanten Netto-Markt steht ein Investor, für den die Gemeinde den Weg ebnen soll, dabei würde als Neben­ef­fekt aus einem angeb­lich „wert­losen“ Biotop plötz­lich kost­bares Bauland. Mit dem Schachzug, das Bauge­biet Misch­born und den Lebens­mit­tel­markt vonein­ander getrennt mit zwei Abstim­mungen und zwei Bebau­ungs­plänen zu beschließen, umgeht man etliche Gesetze, die einen besseren Lärm­schutz, mehr Natur­schutz und einen Erhalt der Wohn­qua­lität der Anwoh­nenden gewähr­leistet hätten.

Mehr zu dem Bauvorhaben finden Sie auf der Webseite der Gemeinde Schaafheim:

schaafheim.de > Menü­punkt „Infos“ > Bauleit­plan­ver­fahren (siehe rechte Spalte unten)

oder direkt: unter diesem Link

 

Senden Sie Ihre Einwände bis zum 08.10.2021 an:

Gemeinde Schaaf­heim
Wilhelm-Leuschner-Straße 3
64850 Schaaf­heim