Prüf­an­trag Windel­müll abgelehnt

06.11.2024

Stellt euch vor, ihr seid eine junge Familie oder pflegt Ange­hö­rige und Tag für Tag stapeln sich die benutzten Windeln. Und ihr fragt euch: Wohin damit und was kostet mich das extra? Dafür gibt es Lösungen, die bereits in unseren Nach­bar­ge­meinden und ‑städten prak­ti­ziert werden.

Wir haben uns mit diesem Thema befasst und in der vergan­genen Sitzung der Gemein­de­ver­tre­tung einen entspre­chenden Prüf­an­trag einge­reicht: „Der Gemein­de­vor­stand möge prüfen, wie und ob man kostenlos bzw. kosten­günstig für die Betrof­fenen Abfall­ka­pa­zi­täten für Baby- und Inkon­ti­nenz-Windeln in der Gemeinde Schaaf­heim erwei­tern könnte.“ Unser Prüf­an­trag wurde mit 12 zu 16 Stimmen abge­lehnt. Die Argu­men­ta­tionen einiger Gemein­de­ver­treter in den Ausschüssen und der Gemein­de­ver­tre­ter­sit­zung haben nicht nur uns verblüfft.

Bei unserem Antrag ging es um mehr als nur die Frage der Entsor­gung. Genau wie die SPD sehen wir es als soziale Verant­wor­tung der Gemeinde, Familien und Pfle­gende bei der Bewäl­ti­gung ihres Alltags zu unter­stützen. Dabei sind Aussagen wie „nutzlos“ oder „ich will das nicht“ (CDU) wenig ziel­füh­rend. Und sich in den Ausschüssen gar nicht zu äußern (FWG), ist in unseren Augen nicht im Sinne der Demo­kra­ti­schen Meinungs­bil­dung. Eine Haltung zu kommu­ni­zieren, sind wir den Wähle­rinnen und Wähler schuldig. Deswegen waren wir sehr erfreut, dass sich neben der SPD auch ein Teil der Freien Wähler unserem Prüf­an­trag ange­schlossen hat. In seiner Begrün­dung erwähnte der Frak­ti­ons­vor­sit­zende der Freien Wähler, dass es die Pflicht einer Gemeinde und eine Sache der Mensch­lich­keit sei, vorge­schla­gene Entlas­tungs­mög­lich­keiten für Bürge­rinnen und Bürger zu prüfen. Es gäbe für die Gemeinde auch kosten­neu­trale Lösungen, Windel­müll zu entsorgen und dabei Menschen zu entlasten. „Nicht nur die laufende Versor­gung zu gewähr­leisten, sondern ihre Bürge­rinnen und Bürger zu unter­stützen, ist in unseren Augen auch eine Pflicht­auf­gabe der Gemeinde.“, argu­men­tierte unsere Frak­ti­ons­vor­sit­zende Sabine-Schwöbel-Lehmann.

Wir haben für unser Anliegen bewusst die Form eines Prüf­an­trags gewählt. Zwar haben wir schon jede Menge Beispiele aus anderen Kommunen gesam­melt und es wäre sehr leicht, deren Kosten für solche Projekte zu bezif­fern, aber nur die Gemein­de­ver­wal­tung ist in der Lage, eine klare Zahl von Berech­tigten zu bestimmen und daraus eine Kosten­pro­gnose zu errechnen. Zusätz­liche Müll­säcke oder das Aufstellen von Contai­nern, die nur mit Schlüssel geöffnet werden können, sind Möglich­keiten, die in Baben­hausen oder Dieburg schon sehr erfolg­reich prak­ti­ziert werden. Es braucht einen Prüf­an­trag, um unseren Gemein­de­ver­tre­te­rinnen und ‑vertre­tern eine Entschei­dungs­grund­lage zu liefern. Will und kann sich die Gemeinde Schaaf­heim solche sozialen Inves­ti­tionen leisten oder nicht? „Denn nicht nur die Gemeinde muss sparen, ihre Einwohner in vielen Fällen ebenso.“, beendete Andrea Voigt-Sachs, Mitglied unserer Grünen Fraktion, ihre Antragsbegründung.

Wir meinen, dass in Zukunft auch Geld für die Prüfung solcher Ausgaben da sein muss, denn nicht umge­setzte Projekte wie der Kunst­ra­sen­platz, das Senio­ren­haus am Heerweg oder der Netto in Mosbach haben sicher­lich wesent­lich mehr Geld an Planung und Prüfung gekostet, als ein paar Zahlen und Anschaf­fungs­kosten für Windel­con­tainer zu berechnen.

Sozi­al­po­li­ti­sche Anträge von SPD und Grünen werden seit Jahren mit der Begrün­dung abge­lehnt, dass die Gemeinde Schaaf­heim schon sehr viele Pflicht­auf­gaben wie das Betreiben von Kitas und Krippen oder die Finan­zie­rung der Feuer­wehr zu erfüllen hat. Unserer Ansicht nach dürfen das aber keine Gründe sein, einen Antrag zur Prüfung von Möglich­keiten der Unter­stüt­zung unserer Bürge­rinnen und Bürger abzu­lehnen. Zumal, wie oben erwähnt, deutlich teurere Projekte sehr wohl die Zustim­mung der großen Frak­tionen erhalten.

Autor: Sebas­tian Urban für die Grünen Schaafheim
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